Montag, 8. September 2008

NABU: Streuobsternte 2008 mit 900.000 Tonnen Aktuelle bundesweite Streuobsterhebung dringend erforderlich

Berlin - Nach Schätzungen des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst liegt die deutsche Apfelernte im Streuobstbau in diesem Jahr bei rund 900.000 Tonnen. Damit liegt sie leicht über dem Mittel der Jahre 1995 bis 2007. Die Apfelernte im Streuobstbau betrug in den Jahren 1980 bis 1994 im Schnitt noch 1,1 Millionen Tonnen.

„2008 gibt es in den Hauptobstbaugebieten von Baden-Württemberg, Franken und Hessen nahezu durchgängig eine überdurchschnittlich hohe Ernte - das gleicht schlechte Streuobsternten beispielsweise in Sachsen-Anhalt aus. Die Mostbirnenernte, die im Süden Deutschlands von großer Bedeutung ist, wird 2008 unterdurchschnittlich ausfallen“, sagte Markus Rösler, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst.

Das größte Obstanbaugebiet Mitteleuropas ist das Vorland der Schwäbischen Alb. Dort sind über 30.000 Hektar der bundesweit 300.000 bis 400.000 Hektar Streuobstwiesen wichtiger Rohstoff-Faktor und Erholungslandschaft zugleich. Die Obstanbaufläche im Voralbgebiet ist um ein Mehrfaches größer als die größten deutschen Niederstammanbaugebiete des Alten Landes bei Hamburg mit rund 10.000 Hektar oder der Bodenseeregion mit rund 8.000 Hektar. Im Durchschnitt liegt auch die Streuobsternte höher als im Plantagenobstbau, dessen Fläche mit 70.000 Hektar nur ein Sechstel der Gesamtobstanbaufläche in Deutschland ausmacht.

Die Verwertung der Streuobsternte in Deutschland teilt sich bei großen regionalen Unterschieden wie folgt auf: 40 bis 50 Prozent geht in die Eigenverwertung von Privathaushalten, etwa 20 bis 30 Prozent wird von Keltereien zu Getränken verarbeitet, je zehn Prozent werden als Tafelobst vermarktet bzw. nicht geerntet, und je fünf Prozent wird zu Obstbränden bzw. zu Sonderprodukten wie Mus, Marmelade und Dörrobst verarbeitet.

Die letzte bundesweite Erhebung des Streuobstbaus fand in der Bundesrepublik 1965, auf dem Gebiet der neuen Länder 1938 statt. Damit fehlen verlässliche Daten-Grundlagen für einen Wirtschaftszweig mit Milliarden-Umsätzen und gleichzeitig herausragender Bedeutung für die biologische Vielfalt. Der NABU fordert daher von Bundesagrarminister Seehofer, sich für eine bundesweite Erhebung des Streuobstbaus einzusetzen.


Für Rückfragen:
Dr. Markus Rösler, NABU-BFA Streuobst 07042-8188261, Email: Streuobst@web.de
Im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.Streuobst.de

NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1520,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Johanna Theunissen




Bonn - Veröffentlicht von pressrelations

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